Sächsische Quarkkäulchen aus Dresden

Meine Großmutter stammte aus Sachsen und war eine Frau der Literatur. Sie las sogar beim Geschirrspülen Romane.

Quarkkäulchen
Foto: Meike Bergmann

Dabei schrubbte sie ohne hinzugucken im dreckigen Abwasch herum, während ihre Augen über die Seiten des hinter der Spüle positionierten Buchs flogen. Kochen lag ihr ebenfalls nicht besonders (Pardon, liebe Omi …), was uns Kindern aber nicht weiter auffiel, denn in einer Disziplin war sie unschlagbar: der Zubereitung von Quarkkäulchen. Bevor Sie sich wundern: Ja, man schreibt die Käulchen mit ä, das ist mitteldeutsch und kommt von Kaule (Kugel). Die Erinnerung an den herrlichen Duft dieses Gerichts kam sofort hoch, als ich die „Zu Tisch“-Sendung aus Dresden sah, in der die Ernährungsberaterin ­Marianne Van ­Aertryck eine vegane Variante des sächsischen Klassikers zubereitet.

Ich persönlich bevorzuge das traditionelle Rezept: Die Kartoffeln am Vortag kochen. Am nächsten Tag schälen und fein reiben oder durch eine Kartoffelpresse geben. Mehl, Ei, Zucker, Salz, Quark und abgeriebene Zitronenschale zu der Masse geben und alles gut durchkneten. Die Rosinen unterrühren und den Teig noch einmal durchkneten. Ist der Teig zu klebrig, etwas Mehl hinzufügen. Nun mit bemehlten Händen runde, flach gedrückte Klöße formen. In der Pfanne in heißem Fett auf beiden Seiten fünf bis sechs Minuten goldgelb backen. Mit Apfelmus und Zimt und Zucker servieren. Gudn Abbedied!

Zutaten für vier Personen • traditionell oder vegan:

• 1 kg mehligkochende Kartoffeln

• 120 g Mehl

• 500 g (veganen) Quark

• 1 Ei oder 1 EL Sojamehl und 2 EL Wasser

• 60 g Zucker

• 1 EL Salz

• 1 TL abgeriebene Zitronenschale

• 75 g Rosinen

• 50 g Butter oder pflanzliche Margarine

Topping:

• Zucker, Zimt und Apfelmus

 

Zur Person
Jenny Hoch, Chefredakteurin
Beim Kochen in regionale Kochtöpfe und Backöfen zu schauen, ist für sie ein Erlebnis. An den berühmten Christstollen aus Dresden hat sie sich aber nicht herangetraut – das überlässt sie lieber Experten.