Bohneneintopf von der Insel Guernsey

Bohnen sind vielseitig, schmackhaft und gut bekömmlich – wenn man sie vor dem Kochen einweicht. Eine Ehrenrettung.

Bohneneintopf
Foto: Meike Bergmann

Auf Guernsey ist es ein Volkssport, zwischen Januar und April bei Ebbe Seeohren zu sammeln. Die seltene Schneckenart, das zeigt die „Zu Tisch“-Sendung über die britische Kanal­insel, ist eine Delikatesse. Die Meeresfrüchte mit ihren wunderschönen Perlmuttgehäusen werden dort streng geschützt; im Zweifel messen Ranger nach, ob sie die vorgeschriebene Größe für die Ernte erreicht haben. Zu gerne hätte ich so ein Seeohr gekostet, aber wo herbekommen mitten in Berlin?

Zum Glück gibt es auf der Insel noch eine Reihe weiterer Spezialitäten. Viele sind von der französischen Küche inspiriert, einige auch von der britischen. So wie dieser Bohneneintopf, der geschmacklich rein gar nichts mit der bräunlichen Baked-Beans-Pampe zu tun hat, an die man bei der Wortkombination ‚Britannien und Bohnen‘ zwangsläufig denkt. Auf Guernsey nämlich ist es so, dass viele der rund 60.000 Einwohner ihr Gemüse selbst anbauen, entsprechend hoch sind Qualität und Anspruch an frische Zutaten. Der Ernteüberschuss wird am Straßenrand als „Heckengemüse“ verkauft, ein schöner Brauch. Auch darauf musste ich leider im fernen Berlin verzichten. Kochen konnte ich trotzdem: Die Bohnen über Nacht in einer Kasserolle einweichen. Am nächsten Tag das Wasser abgießen. Den Speck in Stücke schneiden und in der Pfanne scharf anbraten. Zwiebel und Karotten waschen, putzen und würfeln. Alle Zutaten zu den abgetropften Bohnen geben. Mit Rinderbrühe aufgießen, ein Lorbeerblatt sowie Salz und Pfeffer hinzufügen. Im Ofen zehn Stunden bei Niedrigtemperatur (90–100 °C) garen oder, wenn man es eilig hat, bei 150–170 °C für sechs Stunden. Mit Brot und Butter servieren. Enjoy!

Zutaten

Bohneneintopf für vier Personen
• 500 g Cannellini-Bohnen
• 500 g Butterbohnen
• 500 g Schweinebauch oder Speck
• 1 große Zwiebel
• 2 bis 3 Möhren
• 1 Lorbeerblatt
• 1 Liter Rinderbrühe
• Salz und Pfeffer

Tipp:
Gemüse wie Paprika, Kürbis oder Sellerie kann ebenfalls rein.

Zu Tisch: Guernsey

Esskulturdoku

Sonntag, 5.3. — 18.35 Uhr
bis 2.6. in der Mediathek