Vanille aus Mexiko
In den tropisch-feuchten Wäldern im mexikanischen Hinterland gedeiht eine gefragte Orchidee. Aus ihrer Blüte entsteht eine Frucht, deren aromatisches Mark die Welt erobert hat: die Vanilleschote. Die Stadt Papantla nahe der Golfküste war einst das Zentrum des Vanillehandels – wegen ihres süßen Dufts nannte man sie auch „die Stadt, die die Welt parfümiert“. Schon die Totonaken, ein Teil der Ureinwohner Mexikos, kannten das Gewürz und opferten es ihren Göttern. Es gehört zur Identität der totonakischen Kultur, auch wenn Mexikos Vanilleproduktion heute hinter der von Madagaskar und Indonesien liegt. Im April öffnen sich die Orchideenblüten nur für wenige Stunden. Da es immer weniger Bienen gibt, sind die Vanillebauern inzwischen dazu übergegangen, die Blüten per Hand zu bestäuben.
Muskatnuss von den Molukken
Einst wuchs die Muskatnuss nur auf den Banda-Inseln im Süden der indonesischen Molukken, wo sie bis heute als Heilmittel und – in Form von Muskatnussöl – zur Körper- pflege genutzt wird. In Europa bekam sie den lateinischen Namen nux muscata: „nach Moschus duftende Nuss“. Dabei ist die Muskatnuss gar keine Nuss, sondern der Samen der Frucht des Muskatnussbaums. Im Mittelalter galt sie als einzig wirksames Mittel gegen die Pest. Das machte sie zum begehrten Handelsgut, auf das sich nahezu jede europäische Großmacht das Monopol sichern wollte. Und so entbrannten heftige Kriege um die Molukken. Welcher Wert der Muskatnuss beigemessen wurde, verdeutlicht ein Handel aus dem Jahr 1667: Im Tausch gegen die kleine Muskatinsel Run erhielten die Engländer von den Holländern eine Halbinsel in Amerika: Manhattan.
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