Grenzenlose Liebe

Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung prägen kulturelle Unterschiede den Alltag von Ost-West-Paaren. Dies zeigt sich nicht nur im Lebensstil, sondern auch in einer höheren Trennungsrate.

Zwei Babys werde von einem Mann und einer Frau über eine Mauer gehoben
Im Kalten Krieg stehen sich verfeindete Systeme gegenüber – doch Liebe kennt keine Grenzen. Ehemalige Ost-West-Paare berichten von ihren Versuchen, die Grenzen zu überwinden. Foto: akg images / picture alliance

Sie müsse sich wirklich gut überlegen, ob sie in den Westen ziehen wolle, sagt ­Sarah Kühn. Mit „dem Westen“ meint die 27-jährige Studentin das Gebiet der Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung. Die gebürtige Brandenburgerin hat ihr gesamtes Leben in Ostdeutschland verbracht; seit einigen Jahren wohnt sie mit ihrem Partner ­Sebastian ­Paulini in Potsdam. „Ich fühle mich in Ostdeutschland zu Hause und komme erfahrungsgemäß auch besser mit Ostdeutschen zurecht“, fügt Sarah Kühn hinzu.

Paulini kommt aus Bayern, „aus dem tiefsten Westen“, wie er sagt. Als er nach Potsdam zog, sei das für ihn zunächst keine große Umstellung gewesen. Das mag auch daran gelegen haben, dass sich der 29-Jährige lange Zeit gar nicht als Westdeutscher verstanden hatte. „Für mich war das kein identitätsstiftendes Merkmal“, erklärt er. Dass seine westdeutsche Herkunft ihn geprägt hat, wurde ­Paulini vor allem durch seine Beziehung klar. Für Kühn war ihre ostdeutsche Sozialisation bereits von der Kindheit an ein Thema gewesen. „Für meine Mutter war es prägend, die DDR und den Mauerfall miterlebt zu haben“, sagt die Studentin. Ihre Geschichten und Erfahrungen habe sie an ihre Kinder weitergegeben. „Mir war mir immer sehr bewusst, dass ich Ostdeutsche bin.“

Liebe im Kalten Krieg

Dokumentarfilm

Donnerstag, 31.10.
— 20.15 Uhr
bis 28.1.25 in der
Mediathek