Man müsse schon etwas härter im Nehmen sein, womit sie vermutlich meint: keine deutsche Gewohnheitsköchin, so wie ich. Die Kombination aus sauer, scharf und verknofelt sei speziell, erklärt sie, und holt ein Einmachglas aus dem Küchenschrank. Sie gibt mir von dem Inhalt zu kosten – und tatsächlich: Der Geschmack ist herb-würzig, ungewohnt, anders – und ziemlich gut. Ich gestehe ihr, warum ich bei ihr geklingelt habe: Mein erster Versuch, die in Georgien omnipräsente Würzsauce zu kochen, war gescheitert, weil ich keine Vorstellung von dem Ergebnis gehabt hatte. In der Sendung sieht es ganz einfach aus, aber ich hatte die Mirabellen in zu viel Wasser gekocht, so dass meine Sauce zu flüssig und damit langweilig wurde. Apropos Mirabellen: Das „georgische Ketchup“, wie Tkemali genannt wird, besteht nämlich nicht aus Tomaten, sondern aus Kirschpflaumen, daher die säuerliche Note: Pflaumen waschen, in einem Topf mit Wasser (nur so viel, dass sie knapp bedeckt sind) sanft köcheln, bis sie weich sind. Abkühlen lassen und den gesamten Topfinhalt durch ein Sieb oder die Flotte Lotte passieren. Kerne und Fruchthaut bleiben zurück. Knoblauch schälen und pressen, Kräuter hacken oder mörsern. Passierte Sauce erneut erhitzen und unter Rühren Kräuter hinzugeben. Mit Salz und Peperoni abschmecken – und, ein Tipp aus der „Zu Tisch“-Sendung, mit etwas Zucker (oder Agaven-Dicksaft) süßen. Aufkochen und die Sauce in eine sterilisierte Flasche füllen. Sie hält mindestens ein Jahr. Guten Appetit!
Zutaten für circa 1 kleine Flasche
• 1 Kilo Kirschpflaumen oder rote Mirabellen
• 1 Knoblauchknolle (!)
• 50 g frischer Koriander
• 50 g frischer Dill
• 20 g Schabizgerklee oder Bockshornklee
• rote Peperoni nach Geschmack
• Salz
Eine Fernreise für den Gaumen!