Eine Jacht ist das ultimative Statussymbol der Superreichen. Wer es sich leisten kann, kreuzt über die Weltmeere, legt in noblen Orten an und sieht nur die schönen Seiten des Lebens. In Ruben Östlunds Film „Triangle of Sadness“ ist die Jacht so groß, dass sie fast schon ein Kreuzfahrtschiff ist. Aber eben ein sehr exklusives. Unter den privilegierten Menschen, die ihren Urlaub auf diese Weise verbringen: Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean), beide Fotomodelle. Privilegiert sind sie durch ihre Schönheit, ihre Jugend, ihr beträchtliches Einkommen. Sie ist vielleicht noch eine Spur erfolgreicher als er, jedenfalls auf Instagram. Nun kreuzen sie in Gesellschaft anderer schwerreicher Menschen durch die Gegend, umsorgt von Personal, das ihnen jeden noch so exzentrischen Wunsch zu erfüllen versucht. Eine Frau namens Vera (Sunnyi Melles) quält die Servicekräfte mit absurden Anordnungen – sie sollen doch auch mal in den Pool, aber die Livree bitte anbehalten.
Das Frivole, das Zynische am Reichtum ist ein wichtiger Aspekt in „Triangle of Sadness“. Aber Ruben Östlund, der schwedische Starregisseur im internationalen Arthouse-Kino, will mehr. Er möchte die sozialen Verhältnisse auf dem Planeten insgesamt in den Blick bekommen. Und weil es für diese Verhältnisse kein passendes Format, keinen brauchbaren Realismus gibt, probiert er es mit einer radikalen Satire. Die Jacht wird bei ihm zum Spiegelbild der Weltgesellschaft. Und wenn man sich anschaut, wie es um die Welt gerade bestellt ist, dann wird man bald ahnen: Dieses Narrenschiff muss sinken. Doch wer überlebt?
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