Wann immer Gourmets von der Qualität der Zutaten schwärmten, dachte ich automatisch an die italienische oder französische Küche. Beide Länder sind ja genau dafür berühmt. An Deutschland dachte ich hingegen nie. Erst recht nicht an Berlin, wo ich wohne. In meinem Kopf hatte sich die Überzeugung gehalten, dass in der ehemals geteilten Stadt gastronomisch nicht viel los sei. Dass man außer Mehlschwitze, Buletten und Mettbrötchen nicht viel zu erwarten habe. Gut, Döner natürlich, der ja wirklich gut sein kann. Ein hartnäckiges Vorurteil, denn schließlich hat sich die Kulinarik der Stadt seit der Wende gründlich geändert. Egal, ob Sterneküche oder Imbiss, ob Fusion, Tradition oder Avantgarde, in Berlin kommt mittlerweile alles auf den Tisch, was die Küchen der großen weiten Welt hergeben – und zwar auf Topniveau.
Dass es auch bei Berliner Traditionsgerichten vor allem auf die Produktqualität ankommt, zeigt die „Zu Tisch“-Sendung über die Hauptstadt. Es werden darin Currywürste selbst gewurstet! Großartig! Da habe ich mich aber nicht rangetraut, sondern lieber feinen Zander aus der brandenburgischen Havel zubereitet: Fischfilets abbrausen und trocken tupfen. Die Hautseite vorsichtig im Kreuzmuster einritzen. Mit Salz und Pfeffer würzen und die Hautseite mit Mehl bestäuben. Gurken schälen, längs halbieren, die Kerne herauskratzen und in Scheiben schneiden. Knoblauch klein schneiden, Schalotte schälen und würfeln. Dill hacken. Ein Esslöffel Butter in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch und Schalotten darin glasig schwitzen. Gurken hinzufügen, unter Rühren 3 bis 4 Minuten schmoren lassen. Crème fraîche einrühren, abschmecken und den Dill dazugeben. Zander in der restlichen Butter auf der Hautseite goldbraun braten, nur kurz umdrehen. Die Gurken in einem tiefen Teller anrichten und den Fisch auf die Gurken setzen. Jut’n Hunga!
Zutaten
Fisch für 2 Personen: 600 g Zander, küchenfertig, Salz, Pfeffer, etwas Mehl
Schmorgurken: 2 Salatgurken, 1 Knoblauchzehe, 1 Schalotte, Handvoll Dill, 2 EL Butter, 200 g Crème fraîche, Salz, Pfeffer