Für einen Sauerteig, heißt es, brauche man nur zwei Zutaten: Mehl und Wasser. Ich hätte ahnen können, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Denn das natürliche und gesunde Triebmittel wird auffällig oft als „Diva“ bezeichnet. Und zwar von Back-Profis, nicht von Laien. Doch als ich in der „Zu Tisch“-Sendung über die Rhön die deftigen Blechkuchen – „Ploatz“ genannt – sah, die daraus hergestellt wurden, war mein Ehrgeiz geweckt. Aber einen Sauerteig selbst ansetzen? Ich verwarf die Idee. Die Aussicht, mir neben der Familie einen weiteren Mitbewohner zuzulegen, der ständig gefüttert werden will, war nicht sehr verlockend. Ich kaufte ihn gebrauchsfertig und legte los:
Aus dem Roggenmehl, dem Roggensauerteig und dem Wasser einen Teig kneten und ruhen lassen. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Teig auf einem gefetteten Blech ausrollen. Die Zwiebeln abziehen, in Ringe schneiden und in Butter glasig dünsten. Auf dem Teig verteilen. Schinken (oder Speck) in Würfel schneiden und auf dem Blech verteilen. Mit flüssiger Butter übergießen und mit Pfeffer und Kreuzkümmel würzen. Circa 15 Minuten backen.
Was soll ich sagen? Der Duft des Ploatz war verführerisch, der Belag schmeckte hervorragend. Aber der Boden … Eine Katastrophe vom Typ Schuhsohle. Die Diva hatte mich Demut gelehrt. Nächstes Mal setze ich meinen Sauerteig selbst an. Ich werde ihn Rhöni nennen. Die Region hat es sich verdient. Guten Appetit!
Zutaten für 1 Blech
Teig
• 400 g Roggenmehl
• 20 g Roggensauerteig
• 150 ml Wasser
Belag
• 5 mittelgroße Zwiebeln
• 200 g Rhönschafschinken oder anderer Speck
• 100 ml flüssige Butter
• etwas Butter zum Anbraten der Zwiebeln
• frisch gemahlener Pfeffer und Kreuzkümmel nach Belieben
Tipp:
• Der „Ploatz“ kann auch mit Kürbis, Birne und Walnuss oder mit Kartoffeln belegt werden.